Hemerocallis x ‘Pienes Liebling’ – Etwa 1987

Not for sale!

Diese diploide Sorte hat von allen Taglilien unseres Gartens die längste Blütezeit. An ihr Entstehungsjahr können wir uns nicht mehr erinnern, denn sie ist, lange bevor wir dergleichen festhielten, als Sämling aus der Selbstung (Bestäubung einer Blüte mit dem eigenen Pollen) einer Pflanze entstanden, die wir vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren erworben hatten und die wir ihrerseits in der betreffenden Staudengärtnerei aus einer Vielzahl namenloser Sämlinge ausgelesen hatten. Sie entspricht sicherlich nicht dem Züchtungsideal einer möglichst geschlossenen runden Blüte. Gleichwohl halten wir sie für eine Sorte von hervorragender Garteneignung.

Sie blüht geradezu unverschämt lange, zumeist von Anfang Juli bis Ende September. Bei einer Stielhöhe von 1,20m sind ihre Blüten seitwärts bis halbaufwärts gerichtet und blicken dadurch stets den Betrachter an. Ihr Farbspiel ist, wiewohl von feuriger Natur, überaus subtil, insbesondere auch das nachgerade gleichwertig sich darbietende Verhältnis von überwiegend roter Innenseite und gelboranger Rückseite verleiht ihr einen anmutig schwebenden Charakter, gleichsam, wenn man dies so sagen darf: etwas schmetterlingshaftes. Ihre noch wildformnahe sternartige Blütenform ist sehr grazil und wirkt auch bei starken Horsten mit vielen Stielen niemals massig. Trotz ihrer geradezu festlich strahlenden Schönheit dominiert sie dadurch niemals das Staudenbeet sondern "spricht" gewissermaßen von Gleich zu Gleich.

‘Pienes Liebling’ zeigt eine klare und ruhige zinnoberrote bis - je nach Jahr bzw. Witterung - karminrote Blütenfarbe, mit orangem Übergang in den gelben Schlund, die von guter Wetterfestigkeit und ohne eine Spur bräunlicher Eintrübung ist.

In ihren ersten Jahren wuchs sie an einem äußerst nährstoffarmen und allzu durchlässigen Standort, wo sie nach und nach immer weiter zurückging und schließlich so unansehnlich wurde, dass schon in Erwägung gezogen wurde, sie wegen mangelnder Vitalität dem Kompost zu überantworten. Aber die Dame des Hauses bestand unerbittlich auf Weiterkultur und drängte auf Verpflanzen an einen geigneteren Ort. Einzig diesem Umstand verdankte sie schließlich ihr Überleben und Verbleiben in unserem Garten. Heute findet sie sich als sich wiederholendes Element an vielen ihr zusagenden Stellen in unseren Staudenbeeten. Wir lieben sie beide sehr und möchten sie nicht mehr missen.

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