Seit 2009 beteiligen wir uns regelmäßig zum Junitermin mit unserem Garten am Programm Schöne Gärten und Höfe in Rheinhessen öffnen Türen und Tore der Interessengemeinschaft Gartenführer in Rheinhessen (IGR). Seit 2011 öffnen wir unseren Garten auch zum jeweiligen Septembertermin, der einen Einblick in den üppigen spätsommerlichen bzw. frühherbstlichen Gartenflor bietet.

Zur Durchführung ihrer Veranstaltungsreihe vermerkt die IGR:

"Der Eintritt in Höhe von 1 € pro Person in private Gärten (Kinder bis 14 Jahre sind frei) dient dazu die Leistung und den zusätzlichen Zeitaufwand der Gartenbesitzer zu honorieren.

20 % des Eintritts gehen zur Unterstützung der Werbemaßnahmen an die Interessengemeinschaft der Gartenführer in Rheinhessen."

Für die gelegentlich vom Andrang der Besucher überwältigten Gartenbesitzer bedeuten die sich ergebenden Gespräche zwar harte, aber keineswegs lästige Arbeit: jeweils 8 Stunden ohne Unterbrechung reden, reden reden - an die Einnahme des Mittagsessens ist kaum zu denken.

Belohnt werden wir dabei jedes Mal durch den begeisterten Zuspruch und das vielfältige Interesse an allen gärtnerischen Fragen. Viele Besucher erbeten sich und erhalten - soweit wir dazu imstande sind - Rat bezüglich des eigenen Gartens oder einzelner Pflanzen und Pflanzenzusammenstellungen.

Was sich dabei nicht bündig beantworten lässt, ist die immer wieder gestellte Frage, wo wir denn all unsere Pflanzen herbekommen hätten. Die meisten davon habe man noch nirgendwo zu Gesicht bekommen. Angesichts der hier vorhandenen Arten- und Sortenvielfalt und einer mittlerweile immerhin 30-jährigen Gartenpraxis würde allerdings das Aufzählen der recht unterschiedlichen Herkünfte naturgemäß den zur Verfügung stehenden zeitlichen Rahmen sprengen. Kurzum: wir sind auf keine bestimmte Bezugsquelle abonniert und sehen und hören uns überall um, um mögliche Neuzgänge für unseren Garten zu finden. Nicht zuletzt bietet das Internet hierbei, auch über die Landesgrenzen hinaus, eine nahezu unerschöpfliche Fülle an Informationsmöglichkeiten und macht sowohl Saatgut als auch Pflanzen zugänglich, von denen man bis vor kurzem nicht einmal zu träumen gewagt hätte.

Manch einen unserer zahlreiche Besucher sehen wir nicht nur einmal, denn wer hier ein anregendes Gartenerlebnis findet, kommt gerne wieder. Mit der Zeit entstehen so auch zahlreiche Gartenfreundschaften.

Was vielen unserer Besucher jedoch kaum auffallen dürfte, sind jene Gartenpartien, die wir selbst nicht oder noch nicht für gelungen, für veränderungswürdig oder auch erst im Zustand des Aufbaus befindlich erachten. Hier ist eine Pflanze unter ihren Möglichkeiten geblieben, enttäuschenderweise der bedrängenden Konkurrenz der Mitgartenbewohner unterlegen oder wurde gar im Laufe des Winters starken Beschädigungen ausgesetzt. Manches ging auch verlustig und hinterließ eine Lücke, die nicht einfach, da es sich ja um Lebewesen handelt, deren jedes seine Zeit braucht, durch anderes ersetzt werden kann. Schlimmer noch, wenn wir selber es sind, die unter dem geblieben sind, was wir uns abverlangen. Hätten wir nichts besseres erstreben, erreichen müssen? Während sie, die Besucher, den Garten, anders als wir, vermutlich eher als etwas Fertiges, seine Schönheit, sehen, erleben wir ihn stets auch als eine ausstehende Aufgabe, die hier und dort unbedingt noch diesen oder jenen Zugriff verlangt. Er enthält immer eine Aufforderung zur Anstrengung, die noch zu erbringen ist, damit er erst zu dem zu gelangen kann, was, ganz aus sich heraus, vom Paradies auf Erden zu sprechen weiß. Wo sollte es denn auch sonst zustandekommen können - und durch wen, wenn nicht durch uns?

Ein wenig davon sehen wir im Blick des zu Besuch weilenden Betrachters, das, frisch wie am ersten Tag umherschweift, unbelastet von all den uneingelösten Mühen, die uns noch bevorstehen, wenn das Hoftor sich erst wieder geschlossen hat. Dafür danken wir unseren Besuchern, die uns den Garten mit anderen Augen zu sehen helfen.

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